Teufelshatz - Die Chroniken des Hagen von Stein ; 2 by Heyne

Teufelshatz - Die Chroniken des Hagen von Stein ; 2 by Heyne

Autor:Heyne
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2010-04-21T04:00:00+00:00


HEXENBLUT

Hagen löste die Hand vom Degengriff und zwang sich zur Ruhe. Er hatte sich nichts vorzuwerfen; bei Gott, früher hatte er Hündinnen wie Anelma gejagt und zur Strecke gebracht. Heute machte er sich die Hände nicht mehr selbst schmutzig, was galt es? Dafür gab es schließlich die Inquisition und ihre nach dem Magister Walter Kerlinger benannten Soldaten.

Die Hand auf dem Degengriff, spähte er aus der kleinen Nische, die ihn vor neugierigen Blicken verbarg, auf die leere nächtliche Straße. Er war kalt und feucht, denn die für die Jahreszeit ungewöhnlich frostige Nachtluft schlug sich an ihm nieder.

Die Schnitzmuster an den klobigen Fachwerkhäusern - Rosetten, ungeschlachte Holfziguren an den Kanten, Vignetten über den Türen - spiegelten sich in den nachtschwarzen Pfützen. Viele der Häuser waren zugenagelt, seit die Pest wie der schwefelige Hauch des Teufels durch diese Straße gefahren war.

Er sah auf seine Taschenuhr, und die dunklen Zeiger ruhten auf der verschlungenen XII, Mitternacht! Man musste von Vitzthum Respekt zollen - er hatte keine Vorposten ausgeschickt, deren Nervosität die Hecetissen wie Ratten hätten erwittern können. Eine Hexe, und das galt natürlich in noch größerem Maße für einen ganzen Zirkel, musste man wie eine lauernde Schlange schnell und hart packen und dann mit der Wurzel ausreißen, wie Unkraut. Aus diesem Grund schirmte Hagen seine Anwesenheit auf das peinlichste vor der Umwelt ab.

Es widerstrebte ihm trotz allem, die heiligen Truppen des Vatikans allein angreifen zu lassen. Der Sturm würde nicht ohne Opfer vonstattengehen. Keine Hecetisse ergab sich kampflos ihrem Los, war sie es doch gewöhnt, das Schicksal anderer zu schmieden.

Jetzt hörte Hagen zahlreiche Stiefel im schnellen Gleichschritt herankommen, dann sah er eine auf den ersten Blick wie abgerissene Söldner wirkende Truppe, ein Dutzend Mann in zusammengewürfelter Kleidung, mit bajonettgekrönten Gewehren. In ihrer Mitte lief von Vitzthum und hielt trotz seines Alters mühelos mit. Einmal mehr zog Hagen im Geiste den Hut vor ihm.

Der Gleichschritt schon hatte darauf hingewiesen, dass diese Soldaten keine einfachen Söldner waren, und als sie nun schnell und geübt Posten bezogen, vier die Häuserfront im Auge behielten und die übrigen acht an der Seite von Vitzthums hineinstürmten, war bewiesen, dass sie Kerlinger waren, ausgebildete Krieger der Inquisition.

Jetzt erreichte auch der unförmige Alessio den Eingang und hob das breite Gesicht. Der Mann sah mit einem großen und einem kleinen Auge direkt zu Hagen. »Herr«, hörte er ihn murmeln, als müsse er sich an etwas erinnern, dann humpelte er ins Haus, aus dem jetzt die ersten Schüsse zu hören waren.

Hagen trat aus der Nische und verschwand in der dunklen Gasse daneben. Warum war er hier? Er hatte gewusst, dass er sich nicht einmischen würde, und doch hatte er kommen müssen. Auch um sicherzustellen, dass von Vitzthum wirklich angriff. Sollte eine der Hexen überleben, konnte er sich ihr gegenüber darauf berufen, vor den Kerlingern geflohen zu sein. Feigheit würden sie ihm stets zubilligen, denn dieser Wesenszug lag ihnen selbst so nah.

In wenigen Stunden schon würden die Hecetissen auf einem der Pesthaufen zusammen mit verunstalteten Siechenopfern verbrannt werden. Wenn man keine Hagr zum Schutz an



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